Schneeglöckchen Blüte - Bild Dieter Hubert
Schneeglöckchen Blüte - Bild Dieter Hubert

Schneeglöckchen Gedicht von Marie von Najmájer


So rein wie Schnee, von weiten Höh‘n gefallen,
Im Kelche mit des Frühlings Hoffnungsgrün,
Erscheint das Blümlein, das ersteht vor Allen,
Im Strahl der Wintersonne zu erblüh‘n.

Es hebt sich gläubig aus der warmen Erde,
Und streckt das Köpfchen schüchtern aus dem Schnee,
Zu fragen, ob‘s auch wirklich Frühling werde,
Weil ihm ein inn'res Drängen sagt: Ersteh‘!

Bald schimmert grün das Gras, die Vöglein singen,
Bald nickt der Sonnenstrahl ihm freundlich zu,
Da ruft‘s die Schwesterlein mit leisem Klingen:
Der Frühling kommt! Erwacht aus eurer Ruh‘!

Ihr Glöcklein, Frühlingsklänge meiner Seele.
Erblüht in stiller Waldeseinsamkeit,
Darf wagen ich‘s, euch in die Tageshelle,
Hinaus zu streu‘n aus eurer Dunkelheit?

O mögen milde Augen euch erblicken,
Die euer schlichter Kindersinn erfreut,
Und linde Hände nachsichtsvoll euch pflücken,
— Weil ihr des Lenzes erste Blumen seid!

Ein Gedicht von Marie von Najmájer (03.02.1844 - 25. Juli 1904), einer österreichische Schriftstellerin.
Mit schönen Versen beschreibt sie das frühe Blühen und unsere damit verbundene Hoffnung auf den Frühling.

Schneeglöckchen
Schneeglöckchen

Franz Alfred Muth - Schneeglöckchen

Die Schneeglöckchen klingen leise im Garten und läuten den Frühling ein. Die kalte Jahreszeit neigt sich dem Ende zu und wir freuen uns auf das Erwachen der Natur.
Hierzu gibt es ein schönes Gedicht von Franz Alfred Muth, einem deutschen Pfarrer und Lyriker.

Schneeglöckchen


Horch, liebliches Läuten!
Was will es doch sein?
O selig Bedeuten,
Ei, Frühling soll's sein!

Und hast du im Herzen
Noch Eis und noch Schnee,
Noch Sorgen und Schmerzen,
Nun fort mit dem Weh!

Schneeglöckchen rührt helle
Die Glöcklein so fein —
Wie ist's, du Geselle,
Du stimmst doch mit ein?

Gedicht: Franz Alfred Muth
Bild: Dieter Hubert


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Joseph Freiherr von Eichendorff – Gedicht Schneeglöckchen

Schneeglöckchen

’s war doch wie ein leises Singen
In dem Garten heute nacht,
Wie wenn laue Lüfte gingen:
"Süße Glöcklein, nun erwacht,
Denn die warme Zeit wir bringen,
Eh’s noch jemand hat gedacht." -
’s war kein Singen, ’s war ein Küssen,
Rührt’ die stillen Glöcklein sacht,
Daß sie alle tönen müssen
Von der künftgen bunten Pracht.
Ach, sie konntens nicht erwarten,
Aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten,
Und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
Und der Frühling, den sie weckten,
Rauschet über ihrem Grab.

Joseph Freiherr von Eichendorff (10. März 1788 - 26. November 1857)
Zu diesem Gedicht komponierte Erich Wolfgang Korngold ein Schneeglöckchen Lied.

Louise Otto – Gedicht


Das Gedicht von Louise Otto schildert wie das zarte Schneeglöckchen den beginnenden Frühling und das Verschwinden des Winters fröhlich ankündigt.

Doch noch schneit es und ein eisiger Wind weht. Zweifel am nahenden Frühling kommen auf. Mit letzter Kraft ruft das Schneeglöckchen nach dem Frühling. Endlich erreicht uns der Frühling mit grünen Pflanzen und die Macht des Winters ist vorbei.

Das Schneeglöckchen jedoch, das uns in der Kälte des Winters als erstes den Frühling angekündigt hat, verlässt uns nun. Im blühenden Frühjahr und in der erwachten Natur ist es nicht mehr bei uns. Das Schneeglöckchen hat seine Aufgabe das heißersehnte Frühlingserwachen anzukündigen erfüllt.

Die Dichterin schreibt: „es kam liebend um freudig zu sterben“ und stellt zum Schluss die Frage: „Schneeglöckchen, darf ich dein Schicksal erben?“

Schneeglöckchen.

Schneeglöckchen läutet den Frühling ein,
Geweckt vom kosenden Sonnenstrahl,
Im Schneegewande, so schlicht und klein,
Auf zartem Kelche der Hoffnung Mal:
Das fröhliche Grün, das alte Zeichen,
Vom Frühlingskommen und Winterweichen.

Rings starres Schweigen – das Glöckchen klingt
Auf zartem Stängel beim leisesten Hauch,
Es scheint zu beten und flüstert und singt,
Regt sich´s und flüstert nach altem Brauch:
„Der Lenz ist gekommen, er hat uns gesendet,
Des Winters Herrschaft - sie ist beendet!“

Du kleines Blümchen – falscher Prophet!
So höhnt dich lächelnd die kluge Welt –
Ein eisiger Nord durch die Fluren weht,
Dichtflockig der Schnee vom Himmel fällt.
Schneeglöckchen beugt sich mit Todesgebärden,
Flüstert noch sterbend: „Lenz muss es werden!“

Lenz muss es werden – werden gar bald!
Da naht er singend mit lauter Grün,
Vernichtet ringsum des Winters Gewalt,
Lässt tausend prächtige Blumen blühn –
Schneeglöckchen brachte zuerst die Kunde,
Jetzt aber fehlt es im blühenden Bunde.

Es lag ja so nah an der Brust der Natur,
Es fühlte die Schmerzen der ganzen Zeit,
D´rum drang es hinaus auf die schneeige Flur -
Tröstlich zu künden: Lenz ist nicht weit! -
Es nahete liebend um freudig zu sterben -
Schneeglöckchen, darf ich dein Schicksal erben?

Louise Otto

Die Dichterin Louise Otto (Otto-Peters) wurde am 26.03.1819 in Meißen geboren. Sie war eine sozialkritische Schriftstellerin und setzte sich für die Frauenrechte ein.
Zunächst veröffentlichte sie Beiträge in Zeitschriften. Dabei verwendete Sie auch das Pseudonym Otto Stern.
1849 trat sie der demokratischen Bewegung bei und gründete 1849 die erste Zeitschrift der deutschen Frauenbewegung.
1858 heiratete sie August Peters.
Außer Gedichten schrieb sie auch Romane, Erzählungen, Novellen, Opernlibretti und viele Beiträge, welche die Frauenbewegung betrafen.
Sie verstarb am 13.03.1895 in Leipzig.
Mehr über Peters und ihren ausführlichen Lebenslauf findet man in dem Archiv der deutschen Frauenbewegung.

Hugo von Hofmannsthal - Gedicht


Schneeglöckchen

Schneeglöckchen, ei, bist du schon da?
Ist denn der Frühling schon so nah?
Wer lockte dich hervor ans Licht?
Trau doch dem Sonnenscheine nicht!

Wohl gut er's eben heute meint,
Wer weiß, ob er dir morgen scheint?
„Ich warte nicht, bis alles grün;
Wenn meine Zeit ist, muss ich blühn.""

Hugo von Hofmannsthal (1874-1929).

Der österreichische Schriftsteller und Lyriker Hugo von Hofmannsthal wurde am 1. Februar 1874 in Wien geboren und verstarb 15. Juli 1929 in Rodaun.

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Schneeglöckchen, Gedichte und Kunst

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