Das Schneeglöckchen und die Primel

Zwiegespräch zweier beseelter Pflanzen

Das Schneeglöckchen und die Primel
Das Schneeglöckchen und die Primel
Ein Zwiegespräch zweier beseelter Pflanzen aus dem Französischen übersetzt von Dieter Hubert.

Inhaltsübersicht
  1. Das Schneeglöckchen und die Primel
  2. Woher stammt dieses Gespräch?
  3. Fazit

Das Schneeglöckchen und die Primel


Schneeglöckchen:
Primel! Primel! Wach auf!

Primel:
Wer ruft mich?

Schneeglöckchen:
Es ist das Schneeglöckchen, Dein Freund, der friert und der sich an deinem Atem wärmen möchte.

Primel:
Warum habe ich solange geschlafen? Es ist tut so gut, die Frühlingsluft zu atmen, das Grün der Kräuter zu sehen, den warmen Duft der Knospen zu riechen und sich im klaren Bach zu spiegeln!

Schneeglöckchen:
Ohne mich würdest du noch schlafen, es ist mir zu verdanken, dass du das Lächeln dieses heiteren Aprilmorgens hast. Wenn du nur wüsstest, wie schön du in deiner kleinen weißen Bluse aussiehst, wie frisch deine Wangen sind, wie anmutig du dich dem Windhauch beugst, der dich streift! Neig deine Blüte zu mir, und lass mich dir einen Kuss geben.

Primel:
Der Frühling liebt den Winter nicht; Jugend liebt das Alter nicht. Du wirst sterben und sprichst von Liebe!

Schneeglöckchen:
Meine Kräfte haben sich beim Überwinden der harten Schneedecke des Winters erschöpft, aber dein Duft gibt mir neue Kraft, Primel, die Liebe wird mich wiederbeleben.

Primel:
Hörst du nicht im Wind das Schwingen unsichtbarer Flügel? Der junge Zephyr kommt, ihn will ich lieben, er wird meinen ersten Kuss bekommen.

Schneeglöckchen:
Ich habe bis heute trotz des Eises geblüht. Ich spüre den Frühling kommen. Muss ich sterben, ohne die süßen Gesänge der Vögel zu hören, ohne die belebende Wärme der Sonne und der Liebe zu spüren?

Primel:
Alte sind weder für die Sonne noch für die Liebe gemacht. Die warme Luft des Frühlings und der Leidenschaft zerbricht ihre schwache Brust. Unglück für den, der zu spät liebt! Während sie sprach, schwebte Zephyr über der Primel; Atem und Duft verschmelzen miteinander. Der Wind, von diesem Kuss ergriffen, strich über den Kopf des Schneeglöckchens; es starb, getötet vom ersten Windhauch.


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Woher stammt dieses Gespräch?


Die ursprüngliche Darstellung dieses Gesprächs in Französisch zwischen dem Schneeglöckchen und der Primel stammt von Grandville. Er hieß eigentlich Jean Ignace Isidore Gérard und war ein französischer Zeichner. Er zeichnete Lebewesen, die teilweise Mensch und Tier oder Pflanze waren. Mit diesen wollte er bestimmte Charaktere zum Ausdruck zu bringen.
So auch mit den beseelten Pflanzen, wie zum Beispiel das Schneeglöckchen und die Primel. Die beiden Frühlingsblumen sind als Pflanze in menschlicher Gestalt dargestellt und führen wohl das übersetzte Gespräch.

Fazit


Ein melancholisches Bild vom Leben des Schneeglöckchens. Es ist gibt seine ganze Kraft, um im Frühjahr die Welt auf das Erwachen der Natur aufmerksam zu machen. Es ist schon schwach und fühlt sich zu der von ihm aufgeweckten Primel hingezogen. Aber diese begehrt ein frisches Lüftchen, den Zephyr (eine Windgottheit aus der griechischen Mythologie). Dessen Windhauch vereint sich mit dem Duft der Primel und führt zum Tod des verschmähten Schneeglöckchens als er zu ihm kommt.

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Gespräch zweier Blumen – Schneeglöckchen und Primel

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