Der Einfluss der Sammelzeit
Johanniskraut kann eine längere Zeit gesammelt werden. Wer aber die geheimen Kräfte der Kräuter richtig zur Geltung bringen wollte, sammelte die Johanniskräuter in der Zeit um die Sommer-Sonnenwende. Jetzt steht die Sonne an ihrem Zenit und die Kräuter sind mit der warmen Kraft der Sonne erfüllt. Für das Johanniskraut soll der der Johannistag am 24. Juni der entscheidende Tag sein, um die höchste Entfaltung seiner Kräfte zu ermöglichen.Der treffsichere Jäger
wusste, dass es an diesem Tag rote Tropfen hat. Diese werden gefunden, wenn man es vorsichtig mit der Wurzel ausgräbt. Ein Jäger von altem Schrot und Korn benetzte mit dem roten Saft die Innenseite des Gewehrlaufes. So konnte er sicher sein, jeder Schuss mit diesem Gewehr würde genau ins Ziel treffen.Wie ein Gewitter vertreiben?
Ein Gewitter konnte Gefahr für den Hof und die Ernte bedeuten. Konnte dieses mächtige Kraut helfen?Um ein Gewitter zu verjagen warf man Johanniskraut auf den Herd. Die Wirksamkeit versprach der Spruch:Ist denn keine alte Fraue,
Die kann pflücken Hartenaue,
Dass sich das Gewitter staue?Hartenaue ist ein anderer Name für Johanniskraut.Es konnte nicht nur ein Gewitter vertreiben es war auch in der Lage vor dem Einschlagen eines Blitzes zu schützen. Hierzu steckte man das Johanniskraut kreuzweise in das Fenster. Der Blitzschlag und ein möglicher Brand wurden so abgewehrt.
Das Liebesorakel
Für Verliebte galt es als weissagendes Liebesorakel. Um seine Chancen zu beurteilen, riss man die Stiele der Blüten ab. Nun trat normalerweise wieder der rote Saft aus und verhieß das perfekte Liebesglück. Aber aufgepasst, waren die Tropfen grau oder es kamen gar keine heraus, dann hatte man Pech.Dieser Reim veranschaulichte das Wissen um das Orakel:Bist mir gut,
Gibst mir Blut,
Bist mir gram,
Gibst mir Schlamm.
Hexen und böse Geister
Vor bösen Geistern und Hexen schützte in der Johannisnacht gesammeltes Johanniskraut. Es sollte also in keinem Haus fehlen, um wohlbehütet zu sein.Das so gesammelte und zu einem Kranz geflochtene Kraut war ein geeignetes Mittel um das Vieh vor Unheil zu schützen. Dazu wurde der Kranz ein Jahr später am Johannistag verbrannt und die Tiere im Stall damit geräuchert. Durch dieses Räucherwerk* war das Vieh dann für das ganze Jahr vor bösen Geistern und negativen Einflüssen geschützt.
Weniger erbaulich ist die Verwendung eines mit dem Johanniskraut gebrauten Trankes bei Hexenprozessen. Mit diesem wurde die Macht des Teufels gebrochen und zwang die Gefolterten in dem grausamen Verfahren die Wahrheit zu sprechen.
Überhaupt sprach man dem Johanniskraut die Macht zu den Teufel in die Flucht schlagen zu können.
Schutz vor dem Teufel
Wie das Johanniskraut vor dem Teufel schützt beschreibt die Geschichte eines kleinen Mädchens. Dieses erzählte „seiner Mutter, es habe von der Pathe gelernt, Mäuse und Gewitter zu machen:“Nachdem die Mutter dies gehört hatte nahm sie Johanniskraut und Dost und nähte diese Kräuter unbemerkt in die Kleider der Tochter.
Als das Kind wieder zur Pathe schlich, war der Teufel schon bereit für die Entführung des Mädchens. Nun roch er aber die kraftvollen Pflanzen und schrie wild:„Dosten und Johanniskraut
Verführen mir meine Braut!“Dank der Kräuterkraft hatte er die Gewalt über das Kind verloren und ergriff die Flucht.
So kam es zu Namen wie Teufelsflucht oder Jageteufel.
Fazit
Die Legenden und Mythen zum Johanniskraut offenbaren, wie sehr man dieses Heilkraut schätzte. Seine sichtbaren Wirkungen übertrug man auf den geistigen Bereich und versprach sich mit seiner Hilfe vor Unheil und Bösem zu schützen. Ja sogar den Teufel in die Flucht jagen zu können.So offenbaren die Mythen den schützenden und von Angst befreienden Charakter des Krautes.Das könnte auch interessierenJohanniskraut, eine uralte Heilpflanze
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